Gut für Rheumatiker: Ergometer, Zirkeltraining und Badminton

(mko) Statt Gymnastik und Standardtherapie sollten Rheumakranke besser ein paar Runden auf dem Ergometer drehen, danach kurz Zirkeltraining absolvieren und später Federball oder Softball spielen – das verbessert den Gesundheitsstatus und die Leistungsfähigkeit besonders im Fall von Gelenk- und Wirbelsäulenrheuma deutlich, im Vergleich zu der klassischen Standardrehabilitation. Das zeigte sich jetzt in einer Studie am Institut für Rehabilitationsmedizin der Universität Halle-Wittenberg. Das Team entwickelte ein Kraft-, Ausdauer- und Koordinationstraining „KAKo“, kombiniert mit einem Motivationstraining.

Die konventionelle Empfehlung bei Rheuma sind schonende Gymnastik und physikalische Anwendungen. Eine Arbeitsgruppe um Institutsleiter Professor Wilfried Mau aus Halle verordnete den Rehabilitanden dagegen ein anspruchsvolles Sportprogramm: Dreimal wöchentlich traten sie zuerst für 30 Minuten auf dem Ergometer in die Pedale. Danach durchliefen sie zusammen ein halbstündiges Zirkeltraining mit Kraft- und Koordinationsübungen. Zum Abschluss folgten Spiele wie Federball oder Softball. Fragen zur Versorgung chronisch Kranker, wie die Weiterentwicklung der Rehabilitation bei entzündlich-rheumatischen Leiden, gehören zu den Forschungsschwerpunkten des Instituts für Rehabilitationsmedizin an der Medizinischen Fakultät.
Das Sportprogramm kam bei den zumeist an chronischer Polyarthritis (Gelenkrheuma) sowie an Spondyloarthritis (Wirbelsäulenrheuma) leidenden Patienten erstaunlich gut an. Sie hatten auch Spaß am Training in den festen Gruppen. „Etwa 80 Prozent der Teilnehmer fanden die Behandlung ‚gerade richtig‘ und etliche sogar ’noch zu wenig'“, berichtet das Projektteam. „Ich habe gar nicht gewusst, was ich doch noch alles kann“, zitierte Mau eine typische Äußerung von Patienten, zu zwei Dritteln Frauen. Die Altersspanne reichte von 18 bis 60, wobei das Durchschnittsalter bei 48 Jahren lag.