Reisemedizin

(mko) Die Bett-Hygiene in vielen Urlauberhotels ist oft mehr als mangelhaft. Denn: Jeder Gast hinterlässt sein ganz persönliches „Souvenir“. Was sich da in der Matratze alles tummelt, hat eine Studie des Lefo-Institutes, Hamburg aufgedeckt: Viren, Darmbakterien und sogar Spermareste waren nur einige der von den Testern festgestellten Hygienemängel. Keime in Kopfkissen-Inletts oder in der Hotelmatratze gedeihen in dem feuchtwarmen Bettklima prima, denn hier finden sie einen idealen Nährboden. Weder Kissen noch Molton als Matratzenschutz werden in den Hotels täglich gereinigt. Ratsam ist es daher Schonbezüge ins Reisegepäck zu packen.

(mko) Nicht selten macht  der Körper gerade im Urlaub schlapp. Der Grund: Bei Stress laufen unsere Körperfunktionen auf Hochtouren, auch das Immunsystem. Fällt diese Belastung durch Urlaub weg, geht auch die Körperleistung kurzfristig in den Keller. Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Erkältung, Harnwegsinfekte und Durchfälle sind Anzeichen dafür. Ärzte sprechen dann von der „Leisure sickness“ oder auch Freizeitkrankheit. Bei Stress werden zunächst bestimmte Abwehrzellen aktiviert, in Ruhephasen wird das Immunsystem unter den ursprünglichen Ausgangswert herunterreguliert, die Abwehr ist reduziert und Krankheitserreger haben jetzt ein ein leichtes Spiel, die Infektionsgefahr steigt. Abhilfe schaffen: Mineralstoffe (Magnesium, Kalzium) und Spurenelemente wie Eisen, Selen oder Zink, Vitamine und Bewegung. Um im Urlaub nicht krank zu werden, hilft auch mentales Training mit Entspannungsübungen, um Kräfte aufzutanken, Stress und Belastungen abzubauen. Auch sollte die Reise nicht überstürzt angetreten werden, sondern besser zwischen Arbeitsende und Erholung ein bis zwei Tage als Übergangsphase einplanen.

Um auf Reisen zumindest für den Notfall ausgerüstet zu sein, sollte man eine kleine Reiseapotheke (gibt es auch fertig in Apotheken) einpacken und natürlich immer auch die Medizin, die jeden Tag eingenommen werden muss, z.B. Mittel gegen Bluthochdruck oder Diabetes. Diese Medikamente sollten jedoch besser im Handgepäck  mitgenommen werden,  ausser Fläschchen (dafür braucht man ein Extra-Rezept vom Arzt, aufgrund der Flugsicherheitsbestimmungen), falls der Koffer verloren geht. ...mehr

(mko) Bei den Urlaubsvorbereitungen vergisst man häufig Impfungen und auch die Infektionsgefahr vor Ort. Gerade in den so beliebten Mittelmeerländern kommt es oft zu einer Ansteckung mit dem Hepatitis-A-Virus. Dieser Erreger verursacht Gelbsucht, eine Lebererkrankung und kann sowohl durch Schmierinfektion als auch über verunreinigtes Trinkwasser oder Nahrungsmittel, besonders Meeresfrüchte und Schalentiere übertragen werden – auch noch in gekochtem Zustand -. Eine 2004 durchgeführte Untersuchung des Tropeninstitutes München ergab, dass z.B. in Ägypten, Marokko, Tunesien und der Türkei ein hohes Infektionsrisiko für Hepatitis A besteht. Bei Reisen nach Griechenland, Portugal und Süd-Italien wiederum ist das Risiko, sich im Verlauf eines Urlaubs mit Hepatitis A zu infizieren, im Vergleich zu Deutschland zwar nicht extrem, aber eine Impfung ist dennoch ratsam. Bei Infektion treten Symptome auf wie Erschöpfung, Kopfschmerzen, Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Schmerzen im Bereich des rechten Rippenbogens, Dunkelfärbung des Urins, Hellfärbung des Stuhles und schließlich zur Gelbfärbung der Haut kommen. Der Krankheitsverlauf fällt individuell sehr unterschiedlich aus und ist abhängig vom Alter und dem allgemeinen Gesundheitszustand. Eine spezifische Behandlung der Hepatitis A ist nicht verfügbar. Antibiotika sind nicht wirksam, da es sich um eine Viruserkrankung handelt. Der einzige Schutz ist die rechtzeitige Impfung.

571_artikel_images(mko) Ski-Hochsaison – bei der Urlaubsplanung denkt man häufig nicht an einen möglichen Unfall und schon gar nicht an die Kosten, die damit im Ernstfall verbunden sind. So ist z.B. nur jeder vierte Reisende versichert. Jeder siebte Tourist hat gesundheitliche Probleme, die eine unmittelbare Behandlung am Urlaubsort erforderlich machen, und jeder achte war in einen Verkehrsunfall verwickelt oder wurde Opfer eines kleineren Diebstahls. Besonders reisefreudig, aktiv und oft zu wagemutig sind heute die über 50 

jährigen. Eine Unfall-Komfort-Schutz-Versicherung sollte daher nicht nur für Familien mit Kindern ins „Reisegepäck“ gehören, denn gesundheitliche Probleme und Unfälle in den Ferien können teuer werden und nicht alles deckt die häusliche Krankenversicherung ab. Daher bieten einige Versicherungen spezielle Leistungspakete mit unterschiedlichen Bausteinen an. ...mehr

(mko) Bisher war man davon ausgegangen, dass z.B. bei einem Acht-Stunden-Flug in 11.000 Meter Höhe das Thromboserisiko auf die beengte und starre Sitzhaltung während des Fluges zurückzuführen ist. Neueste Studienergebnisse widerlegen das jedoch. Demnach entsteht das erhöhte Thromboserisiko durch zu niedrigen Druck und mangelnde Sauerstoffzufuhr in der Kabine. Die Thrombose ist eine Gefäßerkrankung, bei der sich ein Blutgerinnseln in einem Gefäß bildet. Wandert dieses in Herz, Lunge oder Gehirn können Infarkt, Embolien oder Schlaganfall auftreten. Ratsam ist es, Daher öfter mal aufstehen und die Beine vertreten. Auch im Sitzen kann man ab und zu die Fußgelenke nach beiden Seiten hin bewegen und die Füsse ausstrecken. Hilfreich sind auch spezielle Thrombosestrümpfe ( Apotheke, Sanitätshäuser) während des Fluges. Gerade auf Fernstrecken viel trinken, aber wenig Alkohol.

(mko) Reisen im Alter sind heute fast einen Selbstverständlichkeit. Sicherheitsstandards und Betreuung von älteren Reisenden haben sich verbessert, Reiseveranstalter bieten bereits ärztlich begleitete Fernreisen an.  Siehe dazu auch Beitrag: Best-Ager: Ärztlich begleitete Reisen im Trend. Dennoch müssen auch heute noch pro Jahr 100.000 Notfälle im Ausland betreut werden. Viele chronisch Erkrankte sehen ihre individuelle Vorbelastung nicht, die bereits die Abwehrkräfte reduzieren. Dazu kommen dann während der Reise oft extreme Höhenunterschieden (z. B. in Südamerika) Klimaschwankungen, Luftfeuchtigkeit und Bewegungsmangel (Busfahrten/Kreuzfahrten) oder „lokal vorkommende tropische Infektionskrankheiten“ als zusätzliche Belastung. Dr. Tomas Jelinek vom Institut für Tropenmedizin in Berlin rät daher, vor Antritt der Reise unbedingt die körperliche Reisetauglichkeit durch den Hausarzt oder Tropenmediziner abklären zu lassen, um Notfälle zu vermeiden.

(mko) Auch Bagatellverletzungen können Wundstarrkrampf (Tetanus) auslösen, zum Beispiel bei älteren Menschen, die sich beim Arbeiten im Garten häufig mal kleinere Schnitt- oder Schürfwunden zuziehen oder beim Radeln stürzen. Sie wissen oft nicht, ob sie gegen Tetanus geimpft sind oder ob die Impfung noch gültig ist. Häufig fehlt auch ein Impfbuch. Im Abstand von zehn Jahren muss die durch die bei der ersten Impfung erhaltene Grundimmunisierung erneuert werden. Bei Erwachsenen ist auch eine Impfauffrischung gegen Diphtherie ratsam.

Robert-Koch-Institut