Malta: Kulturhauptstadt 2018

2017-10-23  Malta (mko) Auf Malta tut sich was – die Insel ist in Feierlaune. Ob Paulus, Popeye, Araber, Europas Kreuzritter – der Inselstaat mit seinen 400 000 Einwohnern, 400 Kirchen und einer kurios klingenden Sprache (Malti) ist 2018 mit der Hauptstadt „Valletta““ eine der Kulturhauptstädte Europas.

Wer aber sind diese Malteser? Es waren einst Kreuzritter des Johanniterordens,  die auf ihrem Weg ins Heilige Land Malta zu ihrem Stützpunkt ausbauten. Nach der Belagerung der Stadt durch die Osmanen 1565 wurde Valletta innerhalb von 20 Jahren unter dem Großmeister des Ritterordens errichtet. Die engen Straßen im Schachbrettmuster, die imponierenden Mauern, der tiefe Festungsgraben und die umliegenden Forts haben bis heute nichts von ihrer Faszination eingebüßt.  Extra neu gestaltet wurde für das Festjahr der Haupteingang nach Valletta. Der italienische Stararchitekt Renzo Piano konzipierte einen breiten Stadtzugang, ein Teil der alten Festungsmauern wurde abgetragen und so der Blick auf den Platz vor dem neuen Parlament geöffnet. Dieses 2015 fertiggestellte Gebäude besticht durch die wabenartig aufgebrochenen Kalksteinfassaden, die für eine Beschattung der Fenster sorgen. Gleich nebenan schuf man aus den Ruinen des alten königlichen Opernhauses ein Freilufttheater – eine gelungene Symbiose aus alter und moderner Architektur, sympathisch belebt durch Cafés, Geschäfte und Straßenmusikanten. Weiter geradeaus führt die Hauptstraße Triq Ir-Repubblika (Republic Street) zum Rücken jenes Hügels, auf dem Valletta liegt.

Immer wieder eröffnen steil abfallende, enge Querstraßen Blicke auf das Meer. Unzählige Kirchen mit mächtigen Kuppeln und spitzen Türmen zeugen noch heute vom Reichtum der Vergangenheit. Mehr als 400 Dome und Kirchen soll es in ganz Malta geben – für jeden Tag eine. Am Morgen sind noch kaum Touristen unterwegs, auch in der St. John’s Co-Kathedrale herrscht andächtige Stille. Von außen eher unscheinbar und wehrhaft, wird der Besucher beim Betreten von außergewöhnlichem Prunk überrascht. Gewölbe und Wände sind reich vergoldet, im Boden sind unzählige Grabplatten mit Einlegearbeiten aus buntem Marmor bedeutender Ordensritter und Großmeister eingelassen. In einer Nebenkapelle hängt das barocke Meisterwerkt des italienischen Künstlers Caravaggio: „Die Enthauptung Johannes des Täufers“, aus dem Jahr 1608.

Vor dem ehemaligen Großmeisterpalast, heute Palast des Präsidenten, wechseln routinemäßig die Wachen. Nach knappen Kommandorufen tauschen die Soldaten festen Schritts ihre Plätze beim Haupttor. Reizvoll ist die freie Sicht in den romantischen Innenhof. Auch die Auberge de Castille, der jetzige Sitz des Premierministers, beeindruckt als wahrer Prachtbau. Gleich gegenüber befindet sich der Eingang zu den oberen Barrakka Gärten, die eine spektakuläre Aussicht bieten.  Von der Balustrade hat man einen herrlichen Blick über die riesige Bucht des Großen Hafens zu den gegenüberliegenden Vororten, Three Cities genannt. Vom Aussichtspunkt führt ein Lift hinunter ans Wasser. Hier legen nicht nur die großen Kreuzfahrtschiffe sondern auch die Luzzus an, landestypische, bunte Fischerboote, die Fahrgäste in kurzer Fahrt zu den „Drei Städten“ übersetzen.

Lohnenswert ist auf jeden Fall ein Besuch  in der ehemaligen Hauptstadt (heute unter Denkmalschutz) Mdina, im Inselinneren. Man nähert sich über kurvige, von Steinwällen und blühenden Kakteen gesäumte Straßen; bald ist die trutzige Stadtmauer oben auf dem Zentralplateau sichtbar. Durch das Stadttor öffnet sich der Blick auf sehr gut renovierte, Hunderte Jahre alte Gebäude, die sich dicht an dicht um kleine Plätze drängen. Durch enge Gassen führt der Weg zur Kathedrale des Hl. Paulus. Das Innere steht jenem der Co-Kathedrale von Valletta um nichts nach, ebenso viel Prunk und Pracht, nur etwas kleiner in den Abmessungen. Hat man die Krone der Stadtmauer erklommen, erkennt man Valletta, keine zehn Kilometer entfernt. Ganz Malta lässt sich von hier überblicken, sogar die Nachbarinsel Gozo, doe sogar über zwei Opernhäuser verfügt. Die malerische Schönheit von Maltas kleiner Schwester nimmt gefangen. Hohe Klippen, tiefe, fjordähnliche Buchten, in der Inselmitte sanfte Hügel – ein beeindruckendes Wechselspiel. Auf einem Hügel thront als von überall sichtbarer Mittelpunkt der Insel die Zitadelle, die erst vor wenigen Jahren aufwendig renoviert wurde und die mit Einbruch der Nacht angestrahlt wird. Der Verkehr versiegt, Ruhe breitet sich über der Insel aus, Wolkenschleier malen zartrosa Bänder auf den dunklen Himmel über dem beleuchteten Bauwerk.

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