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Patienten mit einem Tumor der Prostata haben auch ein höheres Risiko, an Darmkrebs zu erkranken, wenn sie im Rahmen der Therapie bestrahlt wurden. Wissenschaftler aus der Schweiz entdeckten diesen Zusammenhang anhand von Daten des Genfer Krebsregisters.

In Deutschland erkranken jährlich rund 58 000 Männer an Prostatakrebs. Neben
der operativen Entfernung der Vorsteherdrüse gehören die hormonelle Therapie
sowie die Bestrahlung zu den gängigen Behandlungsmethoden. Schweizer
Wissenschaftler um Elisabetta Rapiti von der Universität Genf untersuchten,
ob die Strahlentherapie zu einem erhöhten Darmkrebsrisiko führt. Sie
benutzten dazu Daten aus dem Genfer Krebsregister aus den Jahren 1980-1998.
Die Wissenschaftler untersuchten die Darmkrebshäufigkeit von insgesamt 1134
an Prostatakrebs erkrankten Männern, die nach der Diagnose noch mindestens
fünf Jahre lebten. 264 der Betroffenen waren bestrahlt worden, sie
erkrankten signifikant häufiger an Darmkrebs als Patienten, deren
Prostatakarzinom nicht bestrahlt wurde. Diese Patientengruppe erkrankte
nicht häufiger als die übrige Bevölkerung an Darmkrebs. Die Schweizer
Wissenschaftler weisen jedoch darauf hin, dass sich seit 1998 die
Strahlentherapie wesentlich verbessert hat, so dass weniger benachbartes
Gewebe mitbestrahlt wird. Damit dürfte sich auch das Risiko für einen
strahlentherapiebedingten Zweittumor signifikant verringert haben.
(Quelle: International Journal of Cancer) ...mehr

Ein guter Krebstest sollte möglichst immer dann Alarm schlagen, wenn tatsächlich ein Tumor vorliegt – ansonsten aber nicht. Privatdozentin Dr. Gisela Walgenbach-Brünagel von der Bonner Uniklinik sowie Kollegen von der US-amerikanischen John-Hopkins-Universität haben einen neuen Bluttest erforscht, um Tumoren des Dick- und Enddarms schon im Frühstadium nachweisen zu können. Der Test schlägt Alarm, wenn ein bestimmtes Protein im Blut der Patienten gehäuft vorkommt. Allerdings kann dieser Wert in seltenen Fällen auch bei Gesunden erhöht sein. Die Mediziner hoffen, durch gleichzeitige Auswertung weiterer Marker sowohl die Empfindlichkeit als auch die Zuverlässigkeit des Tests steigern zu können. Ziel ist eine einfache und kostengünstige Screening-Methode, die sich in Vorsorge-Untersuchungen flächendeckend einsetzen lässt. Darmkrebs ist weltweit die dritthäufigste Tumorerkrankung. Allein in Deutschland fordert die Krankheit Jahr für Jahr 30.000 Opfer. Die Hälfte von ihnen ließe sich nach Schätzungen durch eine rechtzeitige Diagnose retten.

Der diagnostische Goldstandard ist und bleibt jedoch die Darmspiegelung. Bei dieser auch Koloskopie genannten Methode wird ein schlauchförmiges Endoskop durch den After in den Körper geschoben. An seinem Ende sitzt eine Kamera, durch die der Arzt die Darmwand inspizieren kann. Im Verdachtsfall kann er zudem über einen Greifer direkt Gewebeproben entnehmen. Einem geschulten Arzt entgeht so kaum ein Tumor; die Zahl der Fehldiagnosen ist zudem extrem gering. Aber viel zu wenige Menschen nehmen diese Untersuhcung
Wahr. Die Hemmschwelle vor einer Spiegelung, die mit gewissen Unannehmlichkeiten verbunden ist, ist einfach zu groß. Nun soll bald ein kleiner Pieks die Zahl der Opfer senken ...mehr

(mko) Milch reduziert die Gefahr von Darmkrebs. Schon anderthalb Gläser pro Tag senken das Risiko um 33 Prozent. Das Karolinska-Institut in Schweden hat mit einer Forschungsgruppe unter der Leitung von Dr. Susanna Larsson den Zusammenhang von Dickdarmkrebs und Milchverzehr an über 45.000 Männern ohne Krebs-Vorgeschichte, untersucht. Calcium aus Milchprodukten –insbesondere aber Milch – bindet die sekundären Gallen- und Fett-säuren und verhindert so eine Zell-wucherung in der Dickdarmschleimhaut. Dazu hat Calcium auch eine direkt Wirkung auf die Zellvermehrung, Differenzierung und den Zelltod, die an der Entstehung von Krebs beteiligt sind. Cal-cium stärkt auch die Knochen und Zähne und beteiligt sich an der Blutgerinnung und aktiviert Enzyme und Hormone. Zu den calciumreichen Lebensmitteln gehören: Käse, Joghurt, Kefir, Grünkohl und Haselnüsse.

(mko) Pflanzliche Hormone, so genannte Phytoöstrogene schützen vor Prostatakrebs. Mehr als zwei Jahre wurden in Schweden fast 1500 Männer mit Prostatakrebs zu ihren Essgewohnheiten befragt. Die Antworten wurden mit denen gesunder Männer verglichen. Herauskam, dass Männer, die viele Sojabohnen, Leinsamen und Beeren aßen, seltener an Prostatakrebs erkrankten. Demnach schützen Phytoöstrogene vor dieser Krebserkrankung. Die Lebensmittel enthalten Bestandteile, die dem weiblichen Hormon Östrogen ähnlich sind oder Bestandteile, die im Körper so ähnlich wie Östrogen wirken. Häu-figer Verzehr senkt demnach das Krebsrisiko um 26 Prozent. Vermutet wird, dass die östrogenähnli-chen Bestandteile durch ihren hor-monellen Effekt, die vermutlich krebsfördernde Wirkung männlicher Hormone hemmt. Bekannt ist, dass Phytoöstrogene auch vor Darmkrebs schützen.

(mko) Risiko Patienten mit einer Disposition für Darmkrebs sollten möglichst wenig rotes Fleisch essen, dafür mehr Fisch. Denn: bei einem Verzehr von nur 100 Gramm rotem Fleisch täglich steigt das Risiko für Darmkrebs um 49 Prozent. Bei einer Erhöhung des Wurstverzehrs um 100 Gramm am Tag würde es sogar um 70 Prozent steigen. Genau umgekehrt verhält es sich mit Fisch. Täglich 100 Gramm Fisch halbieren das Krebsrisiko. Ursache für die schützende Wirkung des Fischverzehrs könn-ten bestimmte langkettige, mehrfach ungesättigte Omega-3-Fettsäuren sein. An dieser EPIC- Studie über Ernährungsgewohnheiten nahmen zehn verschiedene europäische Länder eil. Bei Wurst-verzehr ist Deutschland in Europa die Nummer eins.

Menschen, die in ihrem Blut einen hohen, natürlichen Level des Spurenelements Selen aufweisen, haben ein bis zu 34 Prozent reduziertes Risiko an Dickdarm- und Prostatakrebs zu erkranken gegenüber Menschen mit einem niedrigen Selengehalt im Blut. Vermutet wird, so Elizabeth T. Jacobs vom Arizona Krebszentrum/USA, dass Selen eine schützende Wirkung hat, nicht nur bei Dickdarmkrebs, sondern auch bei Prostata- und Lungenkrebs. Anhand ihrer Studien stellte die Expertin fest, dass z. B. Menschen, die in Regionen leben, wo der Mineraliengehalt der Böden, auf dem u. a. Gemüse an-gepflanzt wird, wenig selenhaltig ist, häufiger an Dickdarmkrebs erkranken. Unklar ist allerdings, ob eine künstliche Einnahme d. h. Nahrungsergänzung in Form von Dragees, Trinkampullen, Multivitaminen von Selen den gleichen Effekt hat. Unbekannt ist auch noch wie hoch der optimale Selengehalt im Blut sein muss, um einen Schutz vor Krebs zu gewähren. Selen gehört zu den Antioxidantien und schützt die Zellen vor schädigenden Sauerstoffradikalen.