Schlagwort-Archive: Leukämie

(mko) Der Anti-CD20 Antikörper Gazyvaro (Obinutuzumab), der 2014 zur Behandlung von Patienten mit nicht vorbehandelter chronischer lymphatischer Leukämie (CLL)   in Europa zugelassen wurde, zeigte auch auf der diesjährigen Jahrestagung der American Society of Clinical Oncologie (ASCO 2015) eindeutig belegbare Therapieerfolge. Die Zulassung des Antikörpers 2014 stützte sich auf die Phase-III-Studie CLL11, der zufolge Gazyvaro plus Chlorambucil-Chemotherapie die Überlebenszeit von Patienten ohne Fortschreiten der Erkrankung deutlich verlängert.

Eine aktuelle Phase III-Studie, die im Rahmen des diesjährigen ASCO-Kongresses vorgestellt wurde, bestätigte die hohe Wirksamkeit des CD20-Antikörpers bei der Behandlung von Patienten mit refraktärem indolenten Non-Hogkin-Lymphom in der Kombinations-Therapie mit Obinutuzumab und Bendamustin (antitumorales Chemotherapeutikum) und anschließender Erhaltungstherapie mit Obinutuzumab über zwei Jahre. Das das Risiko für ein Fortschreiten der Erkrankung reduzierte sich gegenüber einer Chemo-Behandlung mit Bendamustin allein um 45 Prozent. Aufgrund dieser positiven Therapie-Ergebnisse  wurde die laufende Studie (GADOLIN-Studie) nach einer geplanten Interimsanalyse einer unabhängigen Kontrollkommission vorzeitig beendet, da der Studienendpunkt vorzeitig erreicht wurde.
Die Entwicklung stammt von dem Pharma-Unternehmen Roche und wurde in dem Biotechnologiewerk in Penzberg/München jahrelang erforscht.  Gazyvaro (Wirkstoff: Obinutuzumab) ist  ein hochwirksamer neuer,  monoklonaler Antikörper, der das Immunsystem verstärkt  zum Angriff auf Krebszellen animiert, aber auch selbst den direkten Zelltod auslösen kann und wurde u.a. von der renommierten deutschen Studiengruppe CLL11 an der Universitätsklinik Köln,  unter Leitung von Professor Hallek an 781 betroffenen Patienten mit Begleiterkrankungen klinisch erforscht. Laut Unternehmen verlängert der neue CD20-Antikörper das Überleben der Leukämie-Patienten. Die Daten der Zulassungsstudie ergaben ein verlängertes Leben um 11, 5 Monate, ohne Fortschreiten der Erkrankung. Bei mehr als zehnmal so vielen Patienten konnte die Erkrankung im Blut selbst mit feinsten Analysemethoden nicht mehr nachgewiesen werden. ...mehr

(mko) Durch die Einführung molekular zielgerichteter – massgeschneiderter – Behandlungen hat sich die Krebstherapie grundlegend gewandelt. Mit speziellen Verfahren können heute genetische Veränderungen, die z.B. Leukämien zugrunde liegen, weitestgehend entschlüsselt werden.Das heißt, eine personalisierte Behandlung auf der Basis molekularer Biomarker (Indikatoren) gewinnen zunehmend an Bedeutung im Behandlungskonzept. Einige dieser modernen Ansätze sind bereits im klinischen Alltag angekommen, weitere personalisierte Therapieoptionen werden folgen. Werden z.B. Patienten mit einer chronisch lymphatischen Leukämie (CLL) und Mutation im IGHV-Gen mit einer Kombinationstherapie aus Chemotherapie und Antikörper behandelt, haben sie ein deutlich längeres krankheitsfreies Überleben sowie generell ein längeres Überleben als CLL-Patienten ohne mutiertem IGHV-Gen. Dieses Ergebnis einer neuen, bislang unveröffentlichten Studie zum krankheitsfreien Überleben bei CLL wurden aktuell auf dem 31. Deutschen Krebskongresses in Berlin vorgestellt. Professor Barbara Eichhorst, Uniklinik Köln: „Patienten mit einer fortgeschrittenen chronisch lymphatischen Leukämie leben heute mehr als doppelt so lang als noch vor zehn Jahren. Das ist ein großer Erfolg, und wir arbeiten daran, dass diese Leukämie eines Tages heilbar oder zumindest ein Leben lang kontrollierbar ist. Unsere neue Studie ist ein weiterer Schritt auf diesem Weg. Auf der Basis unserer Daten können wir nun bestimmten Patientengruppen sagen, dass sie gute Chancen haben, nach einer Standard-Chemo-Immunotherapie für viele Jahre krankheitsfrei zu leben.“

(mko) Patienten, die das Schicksal Leukämie teilen und auf eine Stammzellspende angewiesen sind oder einen passenden Spender suchen, finden in dem aktuell freigeschalteten Blog: www.go4dkms.org der gemeinnützigen Organisation Deutsche Knochenmarkspenderdatei/DKMS die Möglichkeit über ihre Lebensspende zu berichten. Die globale Online-Plattform will Blutkrebspatienten aus aller Welt motivieren, das Thema Leukämie im Zusammenhang mit ihren persönlichen Erlebnissen zu erzählen“, erläutert Mitbegründer Peter Harf. „Wir werden global die Möglichkeit schaffen, die Situation von Patienten mit Blutkrebs zu verbessern.“ Weltweit sei Leukämie ein brisantes Thema, viele Erkrankte hätten keine reelle Chance auf Heilung. Und trotz der testierten hohen Kompetenz der DKMS stoße man leider immer wieder auf Widerstand, wenn ihre Fachhilfe angeboten werde. So zuletzt in Spanien, wo man sich derzeit darum bemühe, die Genehmigung zu erhalten, als Partner der Behörden für die Rettung von jährlich rund 5000 spanischen Patienten anerkannt zu werden. Aber: Heilungschancen für Leukämie dürfe keine Grenzen kennen, so Harf weiter. Mit der Online-Plattform: go4DKMS.org verbindet die DKMS grenzüberschreitend Patienten, Spender, Überzeugte und Interessierte und lädt Betroffene und Unterstützer aller Nationen dazu ein, zu bloggen, Anregungen zu geben oder Verbesserungsvorschläge einzubringen. Ziel der gemeinnützigen Organisation DKMS ist es, für alle suchenden Blutkrebspatienten einen passenden Stammzellspender finden. In Deutschland kann etwa 80 Prozent der an Leukämie-Patienten geholfen werden, aber in anderen Ländern stehen die Chancen, einen passenden Stammzellspender zu finden, für die Betroffenen oft drastisch schlechter.

Hintergrund:
Den Anstoß zur Gründung der DKMS gab 1991 das Schicksal der an Blutkrebs erkrankten Mechtild Harf, die eine Stammzelltransplantation benötigte. Da in Deutschland zu dieser Zeit nur 3.000 Spender registriert waren und die Suche über ausländische Dateien zu zeitintensiv und wenig Erfolg versprechend gewesen wäre, gründeten Mechtilds Ehemann Peter Harf und ihr behandelnder Arzt Prof. Dr. med. Gerhard Ehninger aus Dresden kurzerhand eine private Initiative, um einen passenden Spender zu finden. Aus dieser Initiative wurde am 28. Mai 1991 die gemeinnützige. Mit dem Ziel, gemeinschaftlich noch mehr Leben zu retten, erfolgte 2004 die Gründung von DKMS Americas in New York und 2009 die von DKMS Polska in Warschau. Vor Kurzem dann die Gründung der Fundación DKMS España in Barcelona. ...mehr

(mko) Gastrointestinale Stromatumoren (GIST) oder so genannte Weichteiltumore (Sarkome) treten meist in der Wand des Verdauungstrakts auf und breiten sich dort an Ort und Stelle oder innerhalb des Bauchraums aus. GIST können von der Speiseröhre bis zum Enddarm auftreten. Meist finden sie sich in der Wand des Magens oder Dünndarms. Nachdem seit einigen Jahren die für GIST typischen Veränderungen des Erbmaterials bekannt sind, können die Pathologen, die die entnommenen Tumoren oder Gewebsproben unter dem Mikroskop untersuchen, gastrointestinale Stromatumoren (GIST) mit hoher Wahrscheinlichkeit von anderen Weichgewebstumoren (Sarkomen) unterscheiden. Dies ist von großer Bedeutung, da gastrointestinale Stromatumoren (GIST) anders behandelt werden als andere Weichgewebstumoren (Sarkome) Etwa die Hälfte der gastrointestinalen Stromatumoren (GIST) ist bei Diagnosestellung örtlich, d.h. auf einen Abschnitt des Verdauungstrakts begrenzt und somit einer Operation zugänglich. Die genaue Tumorausdehnung und die Möglichkeiten der operativen Tumorentfernung können häufig jedoch erst während der Operation bestimmt werden. Nach einer erfolgreichen Operation, bei der der Tumor im Gesunden entfernt wurde, wird in den allermeisten Fällen bislang keine weitere Nachbehandlung durchgeführt. Patienten mit gastrointestinalen Stromatumoren (GIST), die nicht operiert werden können, sei es, da Metastasen in anderen Organen vorhanden sind, bei einer Operation lebenswichtige Organe verletzt werden könnten oder entfernt werden müssten, erhalten zunächst eine medikamentöse Tumorbehandlung mit dem Wachstumshemmer Imatinib (Glivec®). Trotz Operation und Resektion des Tumors entwickeln viele Betroffene jedoch ein Rezidiv. Seit 2009 ist die Imatinib auch zur adjuvanten Therapie zugelassen. Das heißt, Patienten, deren Tumor vollständig operativ entfernt wurde, haben seither Chance, ihr Rückfallrisiko (Rezidiv) durch eine mehrjährige adjuvante Therapie zu senken. Studien-Daten haben ergeben, dass Erkrankte so ihre Überlebenschancen deutlich verbessern. Experten empfehlen aber eine Identifizierung des Rezidiv-Risikos und eine Mutationsanalyse, da einige Patienten nicht von einer adjuvanten Behandlung profitieren.

Imatinib wurde als erstes molekular zielgerichtetes Medikament entwickelt, das Genmutationen in Krebszellen entgegen wirkt. Der Wachstumshemmer (medizinisch Tyrosinkinaseinhibitor) hat in Studien eine hohe Effektivität bei der Behandlung fortgeschrittenen GIST gezeigt.
Die Zulassung von Imatinib (2002) bedeutete für Patienten mit metastasierten Tumor einen Durchbruch n der Behandlung: Denn über 80 Prozent profitierten von der Therapie und in 68 Prozent der Fälle bildete sich der Tumor zurück. Imatinib hat auch bei speziellen Formen der Leukämie gut Erfolge gezeigt. ...mehr

(mko) Blockiert man überaktive Signale eines Wachstumsfaktors (IGF1), die z.B. akute T-Zell-Leukämie fördern,so stellen die Blutkrebszellen ihr Wachstum ein. Darüber hinaus verlieren auch die besonders gefährlichen Krebsstammzellen ihre Fähigkeit, sich selbst zu erneuern. Bereits verfügbare Hemmstoffe des Wachstumsfaktors könnten dabei helfen, diese Form der Leukämie besser zu behandeln und Rückfälle zu vermeiden. So das Ergebnis eines internationalen Forscherteams um Professor Andreas Trumpp vom Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg.

Eine große Zahl spezialisierter Wachstumsfaktoren sorgt dafür, dass Zellen der verschiedenen Gewebe des Körpers sich bei Bedarf teilen und ausdifferenzieren. Die hormonähnlichen Faktoren binden an die jeweils passenden Rezeptoren auf der Oberfläche ihrer Zielzellen und geben damit den Befehl zur Zellteilung. Doch eine einzige Erbgutveränderung kann ausreichen, dass das System außer Kontrolle gerät: Ist etwa das Gen für einen Wachstumsfaktor oder für den dazugehörigen Rezeptor überaktiv, so wird die Zelle ständig dazu angeregt, sich zu teilen – die Folge kann Krebs sein. ...mehr

In den meisten Brusttumoren ist die Konzentration des Proteins SOCS3 höher als in gesundem Brustgewebe. Deshalb wurde vermutet, dass SOCS3 eine Rolle bei der Entstehung von Brustkrebs spielt. In anderen Tumoren ist das Protein jedoch häufig ausgeschaltet. Außerdem bilden Brusttumoren mit einem geringen SOCS3-Spiegel auch seltener Metastasen in den Lymphknoten. Um diese widersprüchlichen Befunde einzuordnen, haben australische Wissenschaftler jetzt die Konzentration des Proteins in Brustkrebszellen gezielt variiert: Zellen, die viel SOCS3 produzierten, wuchsen langsamer, Zellen mit einer verringerten SOCS3-Konzentration dagegen schneller. Die Studie unterstützt damit die Auffassung, dass SOCS3 der Tumorentstehung entgegenwirkt. Außerdem entdeckten die Wissenschaftler, dass das Hormon Prolactin auf natürlichem Weg die SOCS3-Bildung steigert. Die Wissenschaftler sehen in einer gesteigerten SOCS3-Produktion in Brustkrebszellen einen möglichen Ansatzpunkt für neue Therapien.

Eine gesteigerte Aktivität der Histon-Decarboxylasen (HDACs) ist einer der Gründe, warum in Krebszellen andere Gene aktiv sind als in gesunden Zellen. Dieses Wissen machten sich italienische Forscher beim Kampf gegen Darmkrebs zu Nutze. Sie fanden heraus, dass das Epilepsie-Medikament Valproinsäure die Wirkung der HDACs unterdrückt und damit das Wachstum von Darmkrebszellen
hemmt und die Zellen in den programmierten Selbstmord treibt. Außerdem stellten die Forscher fest, dass Valproinsäure die Herstellung eines Enzyms bremst, das die Tumorentstehung begünstigt. Denselben Effekt hat auch das Medikament Bosutinib, das gerade in klinischen Studien gegen Leukämien erprobt wird. Setzten die italienischen Forscher Valproinsäure und Bosutinib
gemeinsam bei Versuchstieren mit Darmkrebs ein, starb ein Großteil der Krebszellen im Darm der Tiere. ...mehr

(mko) Imatinib gehört zu den ersten Medikamenten in der Krebsbehandlung, die speziell entwickelt wurden, um bekannten Genmutationen in Krebszellen entgegen zu wirken. Der Wachstumshemmer (medizinisch Tyrosinkinaseinhibitor) Imatinib (als Glivec® auf dem Markt) hat in Studien eine hohe Effektivität bei der Behandlung der Chronischen Myeloischen Leukämie belegt. Nach sieben Jahren Primärtherapie überleben 86 Prozent der betroffenen Krebs-Patienten.

Bei einer Leukämie, d. h. bei Blutkrebs kommt es zu einer krankhaften Vermehrung der weißen Blutkörperchen (Leukozyten). In Deutschland erkranken etwa 12.000 Menschen jährlich an Leukämie. Bei rund 1.500 Patienten lautet die Diagnose „Chronische Myeloische Leukämie/CML“, hier handelt es sich um eine chronisch verlaufende Form des Blutkrebses. Bei der Mehrzahl aller CML-Patienten ist die Ursache eine Chromosomenanomalie, Mediziner sprechen vom Philadelphia-Chromosom.
Die einzige erwiesene Heilungschance ist die Stammzelltransplantation. Allerdings ist es schwer einen geeigneten Spender zu finden. Die Immuntherapie mit Interferon Alfa war bis Ende der 90er Jahre Therapiestandard. Eine lang andauernde Genesung (Remission) kann mit dieser Behandlung jedoch nur in wenigsten Fällen erreicht werden. ...mehr

(mko) Forscher des Imperial College in London und der Universität von Texas in San Antonio/USA gehen inzwischen aufgrund neuester Erkenntnisse davon aus, dass das Schlafen bei Licht Krebs, speziell Leukämie, auslösen kann. Das Nacht-Licht beeinträchtig einige Gene, die wissenschaftlich mit „clock genes“ bezeichnet werden und die eine wichtige Rolle beim Überleben und Funktionieren der Zellen spielen. Brennt nachts Licht, werden der Herzrhythmus und die Melatoninbildung gestört. „Als Antioxidant zeigte sich Melatonin in vielen Studien jedoch als DNA-Schutz vor Freien Radikalen. Wird die Bildung gestört oder unterdrückt, kann das DNA mutieren und es entsteht Krebs.“