Schlagwort-Archive: Wahrnehmung

Foto: Piper Verlag Buch-Cover: Niemand riecht so gut wie Du!

(mko) Düfte verändern unsere Stimmung , warum und was ist ein Maiglöckchen- Phänomen? Wissenschaftlich beschreibt das Phänomen Düfte und die Wahrnehmung des Riechens. Verantwortlich dafür ist aber nicht nur unsere Nase, sondern auch die dazugehörigen Rezeptoren, Organe und Zellen. Düfte und Riechen greifen viel stärker in unser Leben ein, als bisher vorstellbar.
„Ich kann Dich nicht riechen“ oder „das stinkt mir gewaltig“ sind Phrasen, die sich auch in unserer Alltags-Sprache wiederfinden und ihren Ursprung im Riechen haben. Duft dient der Orientierung, er steuert unsere Wahrnehmung und steuert unser Sexual- und Sozialverhalten sowie die Emotionen, sagt der Zellbiologe Professor Hanns Hatt von der Ruhr –Universität Bochum in Hamburg auf der InterPharm. Der Wissenschaftler ist Experte und Botschafter des Riechens. Denn: Bekannt ist bisher lediglich das Duft-Marketing, bei dem Verkaufs-Räume mit bestimmten Düften „angereichert“ werden, um das Kaufverhalten der Kunden zu beeinflussen. Weniger bekannt sind die zugrunde liegenden molekularen und zellulären Prozesse, die es uns ermöglichen, verschiedene Düfte wahrzunehmen. Dafür aber hat die Natur spezifische Erkennungs- und Verstärkungsproteine entwickelt, um die enorme Leistungsfähigkeit des Geruchssinns zu ermöglichen. Moderne High-Tech macht es inzwischen möglich, diese komplexe Welt der Duftwahrnehmung wissenschaftlich einzuordnen und zu verstehen. Denn: Nicht nur unsere Nase, auch der Nervus Trigeminus nimmt Dürfte wahr, dieser Nerv springt z.B. an, wenn es nach Kaffee oder Veilchen duftet.
Der Nervus Trigeminus unterscheidet in: scharf, stechend, beißend – Gewürze reizen den Nerv und die Nase gleichermaßen. Ist die Duft-Konzentration zu hoch, verursacht das Kopfschmerzen oder Übelkeit. Die Sensoren im Nerv sind gleichzeitig auch Temperaturfühler. Professor Haff geht hier von einer neuen Art von Sensoren aus, die die Duftwirkung ohne Nase z.B. dafür aber über die Atmung – z.B. Heilung durch Inhalation von Aroma-Ölen) – ins Blut transportieren.
Düften gehen über den Blutweg, sie können beruhigen oder auch wach machen. Wissenschaftlich erwiesen ist inzwischen auch dass Frauen während ihrer Zyklus-Phase auf bestimmte Pheromone (Botenstoffe) weniger aggressiv reagieren. Und ein Embryo riecht ab der sechsten Schwangerschaftswoche mit. Ist ein Geruch angenehmen, so wird dieser früh wahrgenommene Duft zeitlebens als angenehm oder beruhigend im Gehirn abgespeichert und erinnert. Professor Hatt hat von der molekularen Ebene bis hin zu neuronalen Verarbeitungsprozessen im menschlichen Gehirn verschiedene Düfte entschlüsselt. Außerdem gelang es erstmals Rezeptoren auch außerhalb der Nase z.B. auf Spermien, Haut- und Prostatazellen nachzuweisen und so ihre Bedeutung für die Fruchtbarkeit und Tumorwachstum zu demonstrieren.
Noch steckt die Forschung zwar in den Kinderschuhen, technologische Fortschritte werden aber schnell dazu beitragen, besser die zellulären und kognitiven Prozesse zu verstehen, die dazu führen, dass Düfte unsere Befindlichkeit und unser Stimmung verändern. ...mehr