Vermeidbar: Herztod bei jungen Menschen

(mko) Oft kommt die Diagnose erst, wenn es zu spät ist: nach Herzinfarkt oder plötzlichem Herztod. Ärzte der Deutschen Herzstiftung beklagen, dass die Dunkelziffer der Personen mit der genetisch vererbbaren und lebensbedrohlichen Stoffwechselkrankheit Familiäre Hypercholesterinämie (FH) sehr hoch ist. Nach Schätzungen leiden in Deutschland 160.000 bis 200.000 Patienten an der Stoffwechselkrankheit, die zu den häufigsten genetischen Störungen zählt. „Nur höchstens 15 Prozent der Patienten mit dieser Erbkrankheit, die zu massiv erhöhten LDL-Cholesterinspiegeln im Blut führt und unbehandelt vor Erreichen des 30. Lebensjahres zum Herzinfarkt führen kann, werden diagnostiziert und behandelt. Unerkannte Fälle leben mit einer ,tickenden Zeitbombe‘ in ihrem Blut, weil sich ihre Herzkranzgefäße ungehindert und zunächst unbemerkt bis zum Herzinfarkt verengen können“, warnt Professor Frank Ulrich Beil, Endokrinologe und Lipidspezialist im Ambulanzzentrum des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf und am Klinikum Stephansplatz in Hamburg.

Hohe LDL-Cholesterinspiegel verursachen Gefäßveränderungen (Atherosklerose) in den Arterien des Herzens und auch in Hirnarterien mit der Bildung von Ablagerungen in diesen Gefäßen (Plaques). Mit Hilfe cholesterinsenkender Medikamente (Statine) lassen sich die stark erhöhten LDL-Werte der FH stark senken. Häufig wird der LDL-Zielwert von unter 100 mg/dl aber nicht erreicht, dann sind weitere und neuere lipidsenkende Medikamente erforderlich, um das Herz-Kreislauf-Risiko zu senken wie Prof. Beil in dem neuen Experten-Ratgeber der Deutschen Herzstiftung „Hohes Cholesterin: Was tun?“ erläutert. Der Band kann kostenfrei unter http://www.herzstiftung.de/cholesterin.html oder telefonisch unter 069 955128-400 angefordert werden.

Unbehandelt führt die Atherosklerose zu Durchblutungsstörungen im Herzmuskel bis hin zum völligen Gefäßverschluss: Herzinfarkt. Das Tückische ist,  dass hier die enorm hohen LDL-Cholesterinwerte bereits im Kindesalter ihre gefäßschädigende Wirkung entfalten können, die Atherosklerose aber meist über Jahre schleichend ohne Beschwerden verläuft. „Deshalb müssen Familien mit gehäuften Fällen erhöhter Cholesterinspiegel und Herzinfarkten ihre Angehörigen möglichst früh, am besten mit Schuleintritt, auf erhöhte Cholesterinwerte untersuchen lassen“, rät Professor Beil.

Neuer Experten-Ratgeber: Worauf bei ungünstigen Cholesterinwerten zu achten ist, mit welchen Cholesterinsenkern zu hohe Werte behandelt werden und wie wichtig eine gezielte Ernährung ist, darüber informiert neue Experten-Ratgeber „Hohes Cholesterin: Was tun?“ der Deutschen Herzstiftung, der kostenfrei unter http://www.herzstiftung.de/cholesterin.html, per E-Mail:bestellung@herzstiftung.de bestellt werden kann.